Tina Marcelli – Leidenschaft und Passion

Leidenschaft und Passion

Es gibt Menschen, die ihre Bestimmung gefunden haben. Welche Gründe es hat, warum man zu einem erfolgreichen Sportler, einem angesehenen Künstler oder einer begnadeten Köchin wird – so richtig weiß das wohl niemand. Doch eines steht fest, mit dem richtigen Background hat man schon einen Teil des Weges zum Erfolg hinter sich gebracht. „Ich habe die Liebe zum guten Essen, zu guten Produkten sicher zu einem Großteil meiner Großmutter zu verdanken“, erzählt die aus dem Ahrntal stammende Tina Marcelli, die zu den wenigen Damen gehören, die den Weg in die Spitzengastronomie geschafft haben.  Marcelli: „Eigentlich sollte man über das Thema Frauen in der Küche nicht mehr speziell reden müssen, aber ich werde noch immer häufig gefragt, ob man es als Küchenchefin schwerer hat.“ Gut, man hat den Wink verstanden und wechselt lieber die Richtung des Gesprächs. Lieber? Nein, Marcelli wirkt so, als könnte sie keinem wirklich böse sein. Also sieht man sich nach einem Espresso gemeinsam in der Küche des Gourmethotel Feuerstein um: Kein lautes Wort, alle Mitarbeiter scheinen relativ entspannt zu sein. „Neben unseren Gerichten für das Gourmetrestaurant ‚Artifex‘ bereiten wir hier auch die Speisen für das Halbpension zu.“ Was das bedeutet? „Da wir ein Kinderhotel sind, werden täglich hunderte Wiener Schnitzel zu bereitet. Unsere kleinen Gäste lieben das einfach“.

Warum sich die Anreise lohnt

Doch als Gourmet ist man eher an den Geheimnissen interessiert, warum man an das Ende des Pflerschtals reisen sollte. Vielleicht am Speck, den Marcelli selbst im Ahrntal herstellt? Vielleicht an den verschiedenen Gemüse- und Obstsorten, die die Südtirolerin einlegt, sowie fermentiert und so für den Winter konserviert? Sicher sogar, aber womöglich liegt es daran, dass Marcelli versucht auf regionale Produkte zu setzen und nur in Ausnahmefällen – Stichwort Schokolade – auf weitgereiste Lebensmittel zurückgreift? Und wenn man ehrlich ist, ist es wohl beides, die für eine Anreise sprechen. Und so kocht Marcelli am liebsten mit Pilzen, die in den umliegenden Wäldern gefunden werden, mit Fisch, der im klaren Südtiroler Wasser geschwommen ist oder mit Gemüse, das keine weite Anreise hinter sich hat. Genug geplaudert, der Tisch im ‚Artifex‘ wartet schon. Man darf gespannt sein.

  

Begeisterung am Tisch

Abgeschottet vom Trubel des Kinderhotels nimmt man in einem Raum Platz, der nur einigen Gäste Platz bietet. Die Kinderbetreuung des Hauses sorgt dafür, dass Mama und Papa das Glas Franciacorta ohne Stress genießen können. Schließlich sind längere Speisenfolge nichts für die kleinsten Urlauber. Diverse Grüße aus der Küche – Beef Tatar mit roten Rüben, Speck-Zwiebelpraline und ein Keks mit einem Löffelchen Kaviar – lasen aufhorchen. Ganz großes Kino das Wildkräuterrisotto mit Fichtensprossen – hier schmeckt man die Liebe Marcellis zur Region. Kräftig und intensiv schmeckt die Hühneressenz mit Bärlauch bevor die Lammkotletten mit Spargel und Erbens begeistern und für wohltuende Sättigung sorgen. Gottlob ist man noch nicht satt genug und man hat noch Platz für die Desserts: Köstlich der Bienenstich, formidabel die aus Schokolade geformte Zigarre… Die Meinung am Tisch: Ein Michelin-Stern würde sich Marcelli und ihr Team mit Sicherheit verdienen, manche würden ihre Leidenschaft und Passion sogar mit zwei belohnen.

 

Restaurant Artifex

Pflersch, 185

I-39041 Brenner

https://artifex.feuerstein.info/de

[Fotocredit: Hamedinger/Strobel]

 

"Die Welt gehört dem, der sie genießt."

- Leopardi
Das könnte Sie auch interessieren

Österreichs Haubenrestaurants stellen sich vor: Bio-Wassermann-Wirt

Jetzt lesen