Es gibt eine Orangensorte, die meistens kleiner ist und deren runzelige Schale sehr bitter ist, das Fruchtfleisch hingegen ist so sauer, dass es roh nicht wirklich zu verzehren ist. Was aber ist der kulinarische Wert einer solchen Orange? Nun zunächst wird die Pomeranze oder Bitterorange in Italien schon länger kultiviert, als ihre Verwandte, die süße Orange.
KennerInnen schälen die Haut vorsichtig ab und pürieren dann die ganze Orange und machen daraus einen aromatischen Brotaufstrich – wie es beliebt auch unter Zugabe von Zucker oder Honig.
Am weitesten verbreitet ist aber ihre Verwendung für die berühmte Orange Marmalade, wie der Name schon sagt, vor allem in England. Selbstgemacht ist sie eine Geduldsprobe, aber auch eine echte kulinarische Offenbarung und lässt sich mit der meisten industriell hergestellten Marmelade nicht wirklich vergleichen. Sind Sie auf den Geschmack gekommen? Dann heißt es schnell zuschlagen: Die Bitterorangen-Saison ist kurz. Sie beginnt im Jänner und endet bereits Mitte Februar!
So geht’s:
12 Bitterorangen
2 Zitronen
1,25 kg brauner Rohrzucker
Die Orangen viermal längs einschneiden und abschälen. Die Schalen so dünn wie möglich schneiden und den Saft der restlichen Orange auspressen. Saft und Schalen zusammen in einen Topf geben und mit Wasser auf 4 Liter auffüllen. Den ganzen Rest inklusive Kerne in ein Tuch binden und das Tuch im Topf mit Schalen und Saft versenken. Über Nacht stehen lassen. Am nächsten Tag den ganzen Topf samt Tuch auf den Herd stellen und kochen bis die weißen Teile der Schale komplett durchsichtig sind (bis zu 1 Stunde+). Das Tuch entfernen und sobald es kühl genug ist, den gesamten dickflüssigen Saft herauspressen und in den Topf zurück geben. Hier ist das natürliche Pektin der Orange enthalten und nur damit geliert die Marmelade!
Anschließend den Zucker hinzufügen und kochen bis ein kleiner Löffel voll Marmelade nach 2 Minuten im Kühlschrank geliert. (15 Minuten, bis zu 1,5 Stunden abhängig von den verwendeten Orangen!) In sterilisierte Gläser füllen.
Natürlich ist diese Marmelade unschlagbar auf Frühstückstoast, aber auch in folgenden Dessertideen kommen ihre Vorzüge so richtig zum Tragen:
Versuchen Sie es einmal mit einem englischen Schichtdessert, einem sogenannten Trifle: Er wird traditionell aus Biskuit, Alkohol, Marmelade, Früchten und einer Creme hergestellt. Probieren Sie eine Kombination aus Biskuitstücken, die sie mit Orangenmarmelade bestreichen und wenn gewünscht, noch mit Limoncello beträufeln, gefolgt von einer Schicht aus Beeren und abschließend einer Schicht aus Mascarponecreme.
Etwas einfacher sind mit Orangenmarmelade gefüllte Palatschinken, die sie mit einer einfachen Schokosauce garnieren können. Nach Wunsch könnten sie der Sauce etwas Cointreau hinzufügen.
Wir hoffen, sie finden genauso Gefallen an dieser außergewöhnlichen Frucht, wie wir!